Kongressbericht des 1. Symposium der AWA hosted by WMW

„Aus der Praxis für die Praxis“

Die Aktivitäten der AWA im Jahr 2016 hatten bereits den ersten Höhepunkt im Mai als die AWA als Teil des WundD•A•CH einen umfangreichen Beitrag bei dem ICW WundD.A.CH. EWMA Kongress in Bremen leistete. Um all jenen AWA Mitgliedern, welche nicht in die Ferne schweifen konnten, über die Neuigkeiten auf dem Gebiet der Wundheilung zu informieren, hat die AWA die Veranstaltungsreihe Symposium ins Leben gerufen, welches von den lokalen Wundvereinen Österreichs organisiert werden. Am 16. September 2016 wurde dieses eintägige Symposium erstmalig in Wien veranstaltet. Als Gastgeber lud der Verein Wund Management Wien –WMW in die ehrwürdigen Vereinsräumlichkeiten der Gesellschaft der Ärzte in Wien ein.

Nach den Willkommensworten des AWA Generalsekretär Prim. Univ.- Prof. Dr. Robert Strohal begrüßte der WMW Vereinsobmann Dr. med. univ. Markus Duft die zahlreich erschienen Teilnehmer. Der Tag stand unter dem Motto „Aus der Praxis für die Praxis“ Der beeindruckende historisch bedeutende Festsaal bot eine wunderbare Kulisse für ein Event, dass sich eindrucksvoll in die Geschichte des Hauses eingliederte. Im Impulsreferat von Herrn Dr. Hermann Zeitlhofer, dem Historiker des Billrothhauses, wurde die Originalarbeit von Dr. Christian Albert Theodor Billroth präsentiert, in der der Begriff Granulation erstmalig definiert, welcher noch heute der Begriff im Rahmen der Wundbettpräparation ist.

Im ersten Block wurden zunächst praxisrelevante Inhalte aus der Wissenschaft vorgestellt. Es wurden der Expertenstandart Pflege von Menschen mit chronischen Wunden, die S 3 Leitlinie: Lokaltherapie chronischer Wunden bei Patienten mit den Risiken periphere arterielle Verschlusskrankheit, Diabetes mellitus, chronische venöse Insuffizienz, die NPUAP/ EPUAP/ PPPIA Leitlinie 2014 – Prävention und Behandlung von Dekubitus von namhaften Experten aus dem In- und Ausland präsentiert. Die aktuelle Präsidentin der AWA, Frau Sonja Koller, gab einen Überblick über das neue Konsensusdokument zur Kompressionstherapie des WundD•A•CH, dass erstmalig länderübergreifende Expertenmeinungen, best practise und evidence based Wissen zur Behandlung von Menschen mit ulcus curis venosum vereint und zusammenfasst. 

Da es der AWA ein Anliegen ist auf die aktuelle Situation der „Wundpatienten“ in Österreich aufmerksam zu machen folgte eine weiter Prämiere! Erstmalig fand im Rahmen einer AWA Veranstaltung eine Pressekonferenz, welche unter der Schirmherrschaft von Frau Bundesminister Dr.in Sabine Oberhauser stand, statt. Frei nach dem Motto „Wunde braucht Aufmerksamkeit“ wurde von Markus Duft im Rahmen eines Vortrages das Wundtag Logo erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert und alle Symposiumsteilnehmer mit einem Wundtagsticker gebrandet um das Thema auf die Straße zu bringen.

Der Wundtag ist als jährlicher Aktionstag geplant, der jeden 3. Freitag im September stattfinden soll. Nach den großen Vorbildern „red ribbon“ bzw. „STOP world pressure ulcer day“ plant und unterstützt die AWA österreichweite Aktionen von Betroffenen, lokalen Vereinen, medizinischen sowie pflegerischen Dienstleistern um Awareness in der Öffentlichkeit für die Gesundheitsherausforderung chronische Wunde zu schaffen. Ziel ist es dabei, durch unterschiedlichste Kampagnen und Aktionen auf das Thema aufmerksam zu machen und so dieses oft stigmatisierte Thema in der Gesellschaft sichtbarer zu machen. Im Rahmen des Symposiums wurden die der Anwesenden aufgefordert ihre Ideen für den Wundtag 2017 niederzuschreiben. Unter allen „Ideenlieferenten“ wurde am Ende der Veranstaltung ein Preis verlost. Ein weiterer Punkt der Awarenessschaffung der AWA ist, war die offizielle Unterzeichnung des Positionsdokuments der Initiative WundGesund! (Informationen finden sich unter: http://www.wund-gesund.at), welchers am 29-09-2016 vor dem Parlament der Nationalratspräsidentin Dr. Bures überreicht werden wird.

Der zweite Block war der Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse gewidmet. Es berichteten der Präsident der Österreichische Gesellschaft für Vaskuläre Pflege- ÖGVP Herr DGKP Norbert Fortner und unter anderem auch die Vorsitzende der ICW Frau DGKS Veronika Gerber von der praktischen Implementierung von Leitlinien und Standards. Im letzten Fall handelt es sich um einen spannenden Praxisbericht zur Etablierung des ICW Wundsiegels Deutschland.

Nach der wohlverdienten Mittagspause blieb der Nachmittag der Veranstaltung dem Motto aus der Praxis für die Praxis treu. Markus Duft führte das Auditorium durch eine praxisnahe Falldiskussion unter dem Titel: „Dr. Wound House – wie erstellen Experten einen Therapieplan für Patienten mit einer nicht heilenden Wunde“. An der Diskussion nahmen Experten der Medizin und Pflege teil und erarbeiten Schritt für Schritt Therapiekonzepte an realen Fällen.

Einen weiteren Höhepunkt stellte der Vortrag „Erarbeitung von lokalen Therapiezielen in der Wundbe-handlung“ dar. Markus Duft motivierte das Auditorium aktiv mittels Televoting lokale Therapieziele zu definieren. Die Auswertung wurde an Hand zweiter Beispiele präsentiert. Die Ergebnisse werden zusammengefasst und extra publiziert werden!

Praktisch wurde es auch im Rahmen des Workshops Hilfsmittel zur Kompressionstherapie der unter der Leitung von DGKS Waltraud Lipp stand. Frau und Mann fanden ausreichend Zeit, selbst 10 verschiedene Hilfsmittel, welche die Anwendung der Kompressionstherapie erleichtern, auszuprobieren.

Im vierten Block der Veranstaltung wurden die Arbeiten von WMW, der AWA und der initiative WundGesund! Präsentiert die die aktuelle Versorgungssituation der „chronischen Wunde“ in Österreich darstellten. Dies umfasste

  • eine umfangreiche Analyse des Weiterbildungsangebotes für die Pflege und die Medizin zum Thema chronische Wunde – Dr.in med. univ. Barbara Fohsl-Grande, WMW
  • die Präsentation des Wundreports 2015 der Initiative WundGesund!, einer umfangreichen telefonischen Erhebung Versorgung der ÖsterreicherInnen – Mag. Martina Laschet
  • die Analyse der Versorgungssituation in Österreich – Prim. Univ.- Prof. Dr. Robert Strohal, AWA

Zusammenfassend zeigt sich hier ein unstrukturiertes Bild in ganz Österreich, dass sowohl die Weiterbildung, die Versorgungsstruktur als auch die Patienteninformation zur Thematik chronische Wunde betrifft. Die AWA sieht Ihre Hauptaufgabe genau darin, hier an einer Verbesserung dieser Bereiche mitzuwirken.

Die Veranstaltung schloss mit einem Gruppenfoto der Partner der Industrie, einem großen Lob und Dank an den Gastgeber WMW für die Organisation und Durchführung dieser gelungen Veranstaltung und gibt Ausblicke auf den nächsten AWA Kongress im Rahmen des WundD•A•CH Dreiländerkongresses in St. Gallen 2017. Wir dürfen gespannt sein!